Vor jeder Trekking Tour stellt man sich die gleiche Frage: Solo oder in der Gruppe? Nun es ist schwierig die Antwort auf diese Frage zu verallgemeinern. Besonders interessant wird es bei Touren, die sich über mehrere Wochen oder Monate erstrecken. Dann sollte diese Entscheidung wohl durchdacht sein. Im folgenden, stelle ich die Vor- und Nachteile gegenüber:
Inhaltsverzeichnis
Unabhängigkeit beim Trekking
Alleine in der Wildnis – Dieses Bild assoziieren die meisten Menschen mit dem Begriff Abenteuerlust. Wer Solo beim Trekking unterwegs ist, ist deutlich unabhängiger. Man entscheidet selbst wann und wo das Zelt aufgeschlagen wird, ob man einen Restday einlegt oder nicht. Diese Unabhängigkeit ist es, die viele raus in die Natur treibt – weg von den gesellschaftlichen Konventionen und Terminen.
Doch kann man nicht auch in einer Gruppe unabhängig sein? Suchen wir denn wirklich diese unbedingte Freiheit von jeglicher gemeinsamer Entscheidungsfindung? Ich glaube nicht. Der Mensch an sich ist ein Herdentier. Seit jeher sind wir darauf ausgelegt in kleinen Gruppen zusammenzuleben und gemeinsame Entscheidungen zu fällen. Wir suchen Bestätigung für die Entscheidungen, die wir treffen.
Diese Bestätigung oder Kritik finden wir in der Diskussion der Gruppe. Solche Diskussionen sind besonders fruchtbar, wenn in einer Gruppe unterschiedliche Charaktere vertreten sind, mit unterschiedlichen Risikobereitschaften. Oftmals können so die Waghalsigen vor überstürzten Vorhaben bewahrt werden und die risikoscheuen Charaktere können über sich hinaus wachsen. Zwar wird man in einer Gruppe nie absolute Unabhängigkeit erfahren, jedoch eine zufriedenstellende.
Der Reiz der eigenen Entscheidung
Doch für viele liegt auch gerade hier wiederum der Reiz – selbständige, existenzielle Entscheidungen zu treffen, ohne dass jemand unsere Ansicht bestärkt.
„Schaffe ich es bei der Wetterlage über den Gipfel oder wird es zu gefährlich?“
Wer während einer Trekking Tour schonmal morgens in seinem Zelt lag und sich diese Frage am Berg stellte, kennt dieses innere Ringen um eine Antwort.
Der Reiz liegt darin niemanden fragen zu können. Dies steht unserem Wesen als Herdentier entgegen, besonders weil wir in einer Gesellschaft leben, in der man mit Rat überschüttet wird. Magazine, Foren oder eben solche Internetseiten wie trekkingfieber.de 😉 Überall finden wir Ratgeber- gute und schlechte. Ich hoffe Trekkingfieber gehört für Sie zu den Guten.
In solchen Extremsituationen, in denen wir mit uns selbst um Antworten ringen, wachsen wir an uns selbst. An die Stelle, an die eigentlich ein Ratgeber/ein Freund/ein Gruppenmitglied treten würde, rücken nun wir selbst – Wir selbst sind unser größter Gegner in der Diskussion.
Dieser Prozess der selbstreflektierten Entscheidungsfindung lässt uns in ähnlichen Situationen einen kühlen Kopf bewahren. Wir wissen dann um unsere Stärke gute und durchdachte Entscheidungen zu treffen. Dies ist ein Entwicklungsprozess. Da ich noch relativ jung bin, mache ich keinen Hehl daraus, dass ich selbst an solchen Entscheidungen verzweifele. Doch merke ich auch, dass ich bereits selbstsicherer geworden bin. Nicht aus Überheblichkeit, sondern weil ich aus schlechten Entscheidungen mindestens so viel gelernt habe, wie aus guten Entscheidungen.
zwischenFazit:
Der Reiz und der Wachstumsprozess bei selbstgetroffenen Entscheidungen ist für viele, inklusive mir, ein guter Grund alleine auf Tour zu gehen.
Sicherheit beim Solo-Trekking
Vor meiner ersten Trekking Tour sagte meine Großmutter zu mir: „Bub, such Dir doch noch einen, der mit dir geht. Das ist doch viel zu gefährlich.“
Ich glaube wir müssen uns nicht die Frage stellen, ob es sicherer ist alleine oder in der Gruppe unterwegs zu sein – Ganz klar: in der Gruppe. Viel eher sollten wir uns fragen: Ist eine Solo-Tour zu gefährlich?
Wir alle treffen Sicherheitsvorkehrungen, wenn wir unterwegs sind. Wir haben Erste-Hilfe-Sets, wissen wie man einen Bruch schient und tragen SOS-Sender bei uns – zumindest im Idealfall.
Doch auch dann gibt es Situationen, in denen all dies nichts helfen wird. Fiktive Situation: Man knickt um, schlägt mit dem Kopf auf einem Fels auf, wird bewusstlos und verblutet/erfriert – Nicht der Idealfall. In solch einer Situation ist man hilflos. Rettung naht frühestens in ein paar Tagen.
Wir können uns persönlich für viele Risiken beim Trekking absichern, doch ein gewisses Restrisiko bleibt bestehen. Je besser man vorbereitet ist, desto geringer wird dieser Restfaktor, er bleibt jedoch immer bestehen. Du könntest schließlich auch daheim in Deiner Wohnung ausrutschen und mit dem Kopf auf den Tischkante stürzen.
Fazit
Minimiere das Restrisiko so gut Du kannst und frage Dich, ob Du dazu bereit bist, dieses Risiko in Kauf zu nehmen. Solo-Touren sind meiner Meinung nach etwas ganz besonderes – Man lernt sich selbst so gut kennen, wie es innerhalb einer Gruppe nicht möglich ist. Dies sollte jeder Outdoorfreund einmal erlebt haben. Doch ob alleine oder in der Gruppe – Trekking bildet den Charakter
Wie sind Deine Erfahrungen mit Solo Trekking Touren? Lohnt es sich das kleine Extra-Risiko in Kauf zu nehmen? Schreib es in die Kommentare.