Deine gesamte Reise steht und fällt mit Deinen Wanderschuhen. Schon für den Anfänger lohnt es sich in ein gescheites Paar Wanderschuhe zu investieren, denn mit schlecht passenden Schuhen wirst Du niemals Freude am Wandern oder am Trekking finden. Ein guter Wanderschuh sorgt nicht nur für eine blasenfreie Zeit, er verhindert auch Verletzungen, besonders im Knöchelbereich.

Den perfekten Trekkingschuh oder Wanderschuh für alle gibt es nicht, weswegen ich mich auch mit Empfehlungen zurückhalte. Ich will Dir nur die Werkzeuge mit geben, um die richtige Entscheidung treffen zu könne. Genug geschwafelt, legen wir los!

 

Je nachdem was für eine Tour Du Dir vorgenommen hast, wird Dir Dein Fachberater einen Kategorie A,B,C oder D-Schuh empfehlen. Dies ist die am häufigsten genutzte Einteilung. Mischformen, wie AB, BC usw. gibt es natürlich auch.

Kategorie A:
Leichte Schuhe mit einer weichen Sohle, der perfekte Begleiter für den Alltag oder leichte Tageswanderungen.

Kategorie AB:
Festere Sohle und besserer Halt als A. Ideal für Flachland-Wanderungen und leichtes Wandern in den Voralpen.

Kategorie B:
Ordentlicher Halt, solider Sohlenaufbau. Perfekt für anspruchsvollere Wanderungen und leichte Trekkingtouren.

Kategorie BC:
Gemacht für anspruchsvolles Trekking und sehr harte Wanderungen. Guter Allrounder fürs Trekking.

Kategorie C:
Du gehst auf Expedition oder ins Hochgebirge ? Dann sollte es schon ein C-Schuh sein. Bedingt steigeisenfest.

Kategorie D:
Bei harten Gletscher oder Eistouren solltest Du einen Kategorie D-Schuh wählen. (100% steigeisenfest)

Wanderschuhe-Berge-trekkingGreife im Zweifelsfall immer zum stabileren Wanderschuh, auch wenn er mehr wiegen sollte. Wenn Du andere Wanderer mit viel leichteren Schuhen antriffst, liegt das wahrscheinlich daran, dass sie mehr Erfahrung haben, trittsicherer und besser trainiert sind. Nicht selbstüberschätzen!

 

Wie schwer ist Dein Gepäck?

Wer einen längeren Zeitraum mit viel Gepäck unterwegs ist, braucht andere Trekkingschuhe als jemand der ultralight vorankommt. Hast Du viel Gepäck dabei, solltest Du zu einem höheren Stiefel greifen, da so der Knöchel besser geschützt ist. Bei sehr leichtem Gewicht, kann man auch halbhohe Schuhe in Betracht ziehen.

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Bei diesem Punkt gibt es 2 unterschiedliche Meinungen:

Die eine Gruppe sagt: Bei höheren Trekking- oder Wanderstiefeln, die den Knöchel umschließen, wird die anliegende Muskulatur nicht trainiert. Somit kann es leichter zu Verletzungen kommen.

Die Anderen meinen: Ist der Knöchel umschlossen, droht weniger Gefahr beim Umknicken. Egal, welche Ansicht Du präferierst, wenn Du viel Gepäck dabei hast, solltest Du zum stabileren Schuh greifen. Ist man ultralight unterwegs, kann man beiden Meinungen folgen.

 

Ich habe auf dem Te Araroa einen Inder getroffen, der die gesamten 3.200 Kilometer in Sandalen gelaufen ist. Und das obwohl der TA nicht gerade der Jakobsweg ist. Eine tolle Begegnung, vor allem deshalb, weil ich Wochen vorher seinen Blog gelesen hatte und ihm dann zufällig begegnet bin.

 

Wanderschuhe Passform

Gute Wanderschuhe sollte hinten an der Ferse sicheren Halt geben und vorne im Zehenbereich ausreichend Platz. Den Fersensitz probiert man am besten im ungeschnürten Zustand aus. Hat die Ferse hinten nach links oder rechts etwas Spiel, ist die Leiste zu breit. Das würde zu einem unsicheren Tritt und Blasenbildung führen.

Trekkingstiefel-schnueren-wandernIm Zehenbereich hingegen, sollte man immer genug Platz haben und nicht anstoßen. Ungefähr eine Fingerbreite Platz ist ideal. Teste das am besten im geschnürten Zustand. Stelle Dich auf eine Kante und lehne Dich nach vorne. (Meist sind solche Schuh-Test-Bauten in Outdoor-Läden vorhanden) Die Zehen sollten hier nicht anstoßen, falls doch musst Du weiter suchen. Deine Füße werden es Dir beim nächsten steilen Abstieg danken. Im schlimmsten Fall führt so etwas zum Verlust der Fußnägel – nicht so prickelnd!

Auch die Leiste muss zu Deinem Fuß passen.  Achte darauf, dass der Schuh an der Seite weder zu eng noch zu weit ist. Viele Hersteller bieten hier Spezialversionen ihrer Wanderschuhe an, z.B. breit, extra breit oder schmal. Probiere auch einmal solche Modelle aus.

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Wanderschuhe – Vollleder oder Gore-Tex?

Volllederschuhe

Vorteil beim Wanderschuh aus Leder ist, dass er sich besser an den Fuß anschmiegt. Außerdem schwitzt man nicht so leicht und der Lederschuh ist zumindest eine Zeit lang wasserdicht. Von Nachteil ist, dass Leder pflegeintensiver ist, das Trocknen viel länger dauert und der Schuh an sich schwerer ist, als ein Gore-Tex-Schuh. Um den Lederschuh nicht spröde werden zu lassen, sollte man stets Schuhfett mitnehmen und die Schuhe nicht am offenen Feuer trocknen.

Die Trockenphase ist vor allem beim Trekking ein wichtiges Kriterium, beim Wandern weniger. Wenn Du einmal über Wochen hinweg, jeden Morgen in nasse Schuhe steigen musst, wirst Du die Trekkingstiefel danach sicherlich an den Nagel hängen.

 

Gore-Tex Schuhe

Die Gore-Tex Membran, sorgt dafür, dass keine Feuchtigkeit in den Schuh eindringt, dafür schwitzt man jedoch auch eher im Schuh. Großer Vorteil des Wanderschuhs mit Gore-Tex Membran ist die Pflegeleichtigkeit gegenüber einem Lederschuh. Bei Gore-Tex gilt jedoch allgemein, dass der Feuchtigkeitstransport bei hohen Temperaturen kaum oder gar nicht funktioniert! Die Trockenzeit ist im Vergleich zu einem Lederschuh deutlich geringer, so dass man so gut wie jeden Morgen mit einem trockenen Paar Schuhe aufbrechen kann – herrlich!

 

Fazit:

Für Tagestouren oder Touren in wärmeren Regionen empfiehlt sich ein Lederschuh.
Ist das Klima eher feucht und steht längeres Trekking auf dem Programm, solltest Du Dir Gore-Tex Wanderschuhe zulegen.

Neue Trekkingschuhe sollten vor der Tour eingelaufen werden. Das kann ruhig über mehrere Wochen geschehen, je länger desto besser. Trage Deine Schuhe ruhig auch im Alltag.

Das hat 2 Vorteile:

1. Der Schuh passt sich dem Fuß an

2. Der Fuß gewöhnt sich an den Schuh und neigt nicht mehr zur Blasenbildung

Ach übrigens, lass Dir von niemandem einreden, dass man  in seine neuen Schuhe pinkeln muss.
Wir sind schließlich keine Cowboys!

2 Kommentare

  1. Hi Jannik,

    aus eigener (leidlicher) Erfahrung kann ich deinen Tipp bzgl. des Platzes für die Zehen nur bestätigen. Ich hatte bei einem Abstieg in Malaysia nicht genug Platz in meinen Schuhen und erst wurden meine Zehennägel blau und dann sind sie letztendlich abgefallen… es war zwar nicht besonders schmerzhaft, aber sag einfach gar nicht gut aus 🙂

    Gruß Jan von
    https://thehiketribe.com/de/

  2. Ja das gleiche ist uns auch wiederfahren :D…wir waren in Neuseeland auf dem Tongariro Alpin Crossing. Ich hatte Wanderschuhe angehabt die 1. nicht mal richtig einglaufen waren und 2. viel zu eng in der zehenbox waren. nunja nach 8 Std wandern ging es endlich berg runter…Dann fing die schmerzen erst richtig an..Der druck nach vorne in den Schuh waar die Hölle. nie wieder zu enge Wanderschuhe hahaha. Deine Tipps hier sind wirklich Klasse.

    schöne grüße
    DIDI von https://wanderschuhe360.com/

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