Dein Zelt wird beim Trekking Dein neues Zuhause, ein Platz an dem Du Dich sicher, geborgen und einfach wohl fühlen wirst. Viele Menschen, die noch nie auf ein Zelt angewiesen waren, wissen nicht, wie sicher man sich darin fühlt. Was gibt es schöneres, als nach einer langen Trekkingtour sein Zelt in einer malerischen Landschaft aufzubauen – Einfach herrlich!
Bitte nicht verzagen, wenn Du die typischen Sprüche a là „Also in so einem kleinen Ding würde ich nie schlafen“, aber solche Kommentare bist Du als Outdoorfanatiker bestimmt schon gewohnt.

 

Zunächst gilt es zu bestimmen, wie viele Personen im Zelt schlafen sollen. Bist Du gemeinsam mit einem Partner unterwegs, lohnt es sich aus finanziellen und Gewichtsgründen ein 2 Mann Zelt zu teilen. Aber gerade auf längeren Touren musst Du bedenken, dass man auch einmal getrennte Wege gehen will. Wenn Du Glück hast bist Du in so einem Fall der Stärkere und besetzt das Zelt einfach – Glück für Dich, Pech für den anderen 😉

Nein, so denken wir nicht. Gerade wenn Du mit der anderen Person noch nie 24 Stunden am Stück verbracht hast, solltest Du lieber auf Nummer sicher gehen und jeweils ein  1-Mann-Zelt kaufen. 
Ein 2-Personen-Zelt empfiehlt sich nur, wenn Du mit Deinem festen Partner unterwegs bist.

 

Zeltformen und Windanfälligkeit

Einige sind der festen Überzeugung, dass man in seinem Zelt aufrecht sitzen können muss, um es bequem zu haben. Viele sehen das aber auch anders und erkennen darin einfach nur mehr Gewicht und mehr benötigten Stauraum. Wenn Du längere Zeit oder öfter unterwegs bist, lohnt sich hierbei aber ein wenig „Luxus“. Man bekommt keine Beklemmungen und kann sich beim Lesen auch mal entspannt hinsetzen. Teste das ganze zuhause, verbringe  mal  4-5 Stunden mit einem Buch in Deinem Zelt und schau, ob Dir der Platz reicht, oder ob Du mehr Kopfhöhe benötigst!

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Bei der Form des Zeltes gilt es die Windanfälligkeit zu beachten. Die Windgeschwindigkeiten werden von den Herstellern angegeben und sollten auch beachtet werden. Zwar sollte man sich immer einen geschützten Platz suchen, doch das ist nicht immer möglich. Auf einem Bergkamm können kräftige Winde entstehen, da möchte man nicht die ganze Nacht Angst um sein Zelt haben.

 

Zelt und Wassersäule

Die Wassersäule ist sehr abhängig vom Material. Grob gesagt fängt ein dichtes Zelt bei 3.000mm an. Am Boden reichen meist 1.500mm. Achten Sie hier auch auf das verarbeitete Material eine 20.000mm Wassersäule nutzt ihnen nichts, wenn die Nähte nicht richtig verarbeitet sind.

Bei Aldi, Lidl und der gleichen gibt es ab und zu günstige Zelte, bei denen auch Wassersäulenangaben vermerkt sind. Bedenke aber, dass Du hier die Wassersäule nach einer regenreichen Nacht im Zeltinnern messen kannst 😉

 

Zeltgewicht

Ein sehr wichtiger Aspekt! Wie bereits bei Trekking Ausrüstung – Checkliste beschrieben, gehört das Zelt zu den Big Five beim Trekking und Wandern. Hier kann man viel Gewicht sparen. Es lohnt sich ein Zelt mit leichtem Aluminium-Gestänge und leichten Heringen zu kaufen. Je nachdem, wie lange Du unterwegs bist, solltest Du darauf achten, wie stabil Dein Zelt ist. Bei längeren Touren ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Du alle Wetterlagen durchlaufen wirst!

Beim Punkt Gewicht spielt das Tarp seine Stärke aus. Ein absolutes Leichtgewicht an das kein Zelt herankommt. Früher bedeutete das noch eine Plane und zwei Stöcke, doch mittlerweile ist der Markt für Tarps stark gewachsen. Gewicht gegen Luxus. Hier muss jeder selbst entscheiden, wie er dies gewichtet.

 

Belüftung

Auch beim besten Zelt sammelt sich ab einem gewissen Punkt Kondenswasser im Inneren. Der Unterschied zwischen einem gut belüftbaren Zelt und einem schlecht belüftbaren ist trotzdem deutlich wahrzunehmen. Achte darauf, dass die Luft gut zirkulieren kann. Kleine Fenster an der Kopf- und Fußseite haben sich bewehrt. Bei einem Doppelwandzelt solltest Du darauf achten, dass das Außenzelt nicht so nah am Boden verankert wird, dass keine Luft durch den Spalt am Boden zirkulieren kann.

Dein Zelt solltest Du immer trocken transportieren. Das bedeutet: Morgens in der Sonne trocknen lassen und mit einem Microfaser-Tuch trocknen. Ich weiß, dass dies nicht unbedingt zu den Höhepunkten einer Tour zählt, aber man muss gut mit seiner Trekkingausrüstung umgehen, um lange Freude an ihr zu haben.

 

Zeltaufbau

Schnur 1 hier fest spannen, dann an Schnur 2  fest ziehen. Seil A über Seil B einhängen. An Punkt C wieder fest ziehen. Seil A wieder lösen. Stange 7 böse wegwerfen und verzweifelt gucken…

So oder so ähnlich sieht das bei einigen Leuten auf dem Trek immer wieder aus. Du wirst Dein Zelt, je nach Region und Strecke, sehr oft benutzen müssen. Nach einem langen Marsch bist Du sowieso schon erledigt, dann noch kochen und der Zeltaufbau – Alles kein Problem! Zumindest so lange sich das Zelt einfach und schnell aufbauen lässt. Die einfachste Lösung ist ein durchgängiges Gestänge. Innen- und Außenzelt einhängen, fertig! Egal wie Dein Zelt aufgebaut werden muss, fange bereits zuhause mit dem Üben an!

Stell Dir vor, Du kommst spätabends an Deinem Zeltplatz an und plötzlich fällt Deine Kopflampe aus. Wenn Du dann auch noch alleine bist, musst Du blind wissen, wie Dein Zelt aufgebaut wird. Sei effizient, nehme Dir daheim die Stoppuhr und übe solange bis Du alle einzelnen Schritte verinnerlicht hast und Du mit dem zeitlichen Ergebnis zufrieden bist.

 

Nachts, alleine und ohne funktionierende Kopflampe stand ich übrigens auch in einer meiner ersten Nächte auf meiner ersten richtigen Trekkingtour, 18.000 Kilometer entfernt von der Heimat, dar. Glücklicherweise hatte ich jeden Griff zuhause bereits ausgiebig geübt und so bot das Zelt bereits nach wenigen Minuten Schutz vor dem neuseeländischen Wind.

 

Zelt mit Mesh Einsatz

Viele Innenzelte bestehen zu einem großen Teil aus Mesh. Ein feines Nylon-Gitter, das lästige Insekten abhält und für genug Durchblick sorgt. Eine tolle Sache. Viele Leute wollen aber auch unbedingt Mesh an der Decke des Innenzeltes haben, um nachts die Sterne zu beobachten. Romantisch ist das allemal, doch wirst Du das nur sehr selten machen!  Wieso, fragst Du Dich jetzt sicherlich:

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Nun, die Sterne wirst Du bereits außerhalb des Zeltes beobachten, wenn Du Dich dann schließlich zurückziehst, wirst DU einfach nur schlafen oder vielleicht lesen wollen. Du wirst das Außenzelt über Dein Innenzelt spannen, denn ohne Außenzelt dringt mehr Feuchtigkeit ein, was spätestens am nächsten Morgen zu einem unangenehmen Erwachen führt.

Darüber hinaus fühlen sich viele Menschen auch nicht so sicher beim Schlafen, wenn das Außenzelt fehlt. Das mag sich zunächst lustig anhören, aber die Psychologie hinter „Wenn ich nicht sehe, was da draußen passiert, kann es mich auch nicht sehen“, scheint zu funktionieren.

Ein Mesh-Einsatz an der oberen Seite ist sicherlich eine gute Sache, aber Du wirst nur selten davon Gebrauch machen. Wenn Dein gewünschtes Zelt also nur an den Seiten mit Mesh ausgestattet ist, mach Dir  keinen Stress, Du verpasst nicht viel!

Schwarzes Mesh ist übrigens eindeutig freundlicher für die Augen als weißes Mesh. Das kennst Du vielleicht von Fliegengittern, vergleiche mal ein weißes und ein schwarzes – himmelweiter Unterschied!

 

Brauche ich eine Bodenplane beim Trekking?

Die Bodenplane (im englischen „Footprint“) muss meist zusätzlich zum eigentlichen Zelt erworben werden. Diese Plane ist der Fläche des Zeltes angepasst und sorgt dafür, dass der Zeltboden vor Schäden geschützt wird. Die Plane bedeutet natürlich aber auch wieder mehr Gewicht. Im besten Fall schläfst Du einfach auf einem weichen Untergrund, wie gesagt im besten Fall.

Das wirst Du nicht immer schaffen und auch wenn man den Zeltplatz vorher stets von spitzen Steinen befreien sollte, kann sich immer ein kleines Steinchen unter das Zelt verirren und den Boden oder im schlimmsten Fall sogar die Isomatte beschädigen. Das ruiniert eine komplette Trekkingtour.

Ein weiterer Plus Punkt für die Bodenplane ist, dass das Zelt von unten vor Feuchtigkeit geschützt wird, so dass Du länger Freude an einem dichten Zeltboden haben wirst. Bei manchen Doppelwandzelten ist es auch möglich nur das Außenzelt und die Bodenplane mit dem Gestänge aufzubauen, so dass Du hier eine angenehme Extra-Aufbauvariane für heiße Nachmittage erhältst!

2 Kommentare

  1. Hallo Jannik, schöne Seite!
    Beim Zeltboden würde ich von vornherein auf eine höhere Wassersäule gehen – dann kann man sich auch das Groundsheet sparen. Ich hatte bisher noch nie ein Groundsheet dabei und habe dabei noch nie den Zeltboden beschädigt. Ich bin aber beim Zelt auch nicht UL unterwegs. Was hilft mir das niedrige Gewicht einzelner UL-Teile wenn ich sie dann wie hier mit einer extra Zeltunterlage aufdoppeln muss?

    • trekkingfieber Antworte

      Hey Thomas,
      Vielen Dank, das Kompliment kann ich nur zurückgeben! 🙂
      Eine hohe Wassersäule ist auf jeden Fall schon mal gut, aber schlussendlich hat es natürlich auch viel mit dem verarbeiteten Material zu tun. Bei der Abriebfestigkeit spielt die Fadenstärke (Denier) eine große Rolle, je höher die ist, desto abriebfester ist das ganze. Bei meinem Zelt dem MSR Hubba Nx erhält man mit dem Groundsheet auch gleichzeitig eine weitere Aufbauvariante, also Außenhülle und die Bodenplane ohne das Innenzelt. So habe ich dann in Neuseeland den ein oder anderen Nachmittag mit Temperaturen über 34 Grad angenehm verbracht 🙂

      Wofür ich mein Groundsheet schon genutzt habe:
      – Abends vor dem Zelt bei nassem Boden, eine trockene Sitzmöglichkeit.
      – Zum Regenwasser auffangen, als mir in den Bergen das Wasser ausgegangen war.
      – Bei einer Wander- und Kayaktour als Segel benutzt -> ein lustiger Tag 🙂
      – Am Lagerfeuer (mit Sicherheitsabstand) als Windschutz mit den Trekkingstöcken als Befestigung.

      Aber natürlich hast Du recht, eine Groundsheet bedeutet wieder Extra-Gewicht, was besonders die UL-Wanderer stören wird. Mir war hier die Sicherheit bezüglich des Zeltbodens wichtiger als das Gewicht der Plane. Vielleicht bin ich was das angeht auch übervorsichtig 🙂

      Danke für den Gedankenanstoß!

      Viele Grüße
      Jannik

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