Ein langer, anstrengender Tagesmarsch liegt hinter Dir, Du hast Dein Zelt bereits aufgebaut, das Abendessen köchelt bereits im Alu-Topf. Über Dir das Firmament, um Dich herum die unendliche Weite der Natur, die Nachtluft bringt Klarheit in Deine Gedankenwelt. Eine kalte Nordbrise durchdringt auch die letzte Schicht Deiner Kleidung. Zum perfekten Abschluss der Trekking Tour fehlt jetzt nur noch ein gemütlicher Schlafsack. Wie Du den perfekten Schlafsack findest erfährst Du in den folgenden Zeilen

 

  1. Temperaturbereich
  2. Form
  3. Länge
  4. Material (Daune oder Kunstfaser)
  5. Kopfteil
  6. Extras

 

1. Temperaturbereich

Auf einem Schlafsack finden Sie immer mind. 3 Temperaturangaben, was am Anfang noch verwirrend sein mag, ist am Ende eine hilfreiche, wenn nicht sogar überlebenswichtige Information für’s Trekking. Meist sieht das ganze so aus:

Schlafsack-temperaturbereich-komfort-limit

Die 3 Bereiche werden je nach Hersteller unterschiedlich bezeichnet. Meist gliedert es sich wie folgt:

 Komfort Komfort Limit Risiko/Extrem

 

Wenn Du Dich hier beim Kauf vertust, bedeutet das für Dich im besten Fall kalte Nächte,
im schlimmsten Fall ernsthafte Gesundheitsprobleme bis hin zum Tod.

Also passe an dieser Stelle bitte besonders auf:

 

Schlafsacknorm EN13537

Diese Norm der EU sieht allgemeine Regeln zur Kennzeichnung von Schlafsäcken vor. Das bedeutet: Die Temperaturangaben auf Schlafsäcken kommen nicht vom Hersteller, sondern MÜSSEN von einem unabhängigen Prüfinstitut ausgegeben werden. Dadurch wird garantiert, dass alle Schlafsäcke unter den gleichen Bedingungen getestet wurden und somit vergleichbar sind.

 

 Bereich  bezieht sich auf:  gibt an:
 Komfort „Standard-Frau“
(25 Jahre, 1.60 m, 60 Kg)
eine Nacht durchschlafen
ohne zu frieren
Komfort Limit  „Standard-Mann“
(25 Jahre, 1.73 m, 70 Kg)
wenn den Umständen entsprechend gekleidet (Therme-Unterwäsche):

eine Nacht durchschlafen ohne zu frieren

 Extrem  „Standard-Frau“
(25 Jahre, 1.60 m, 60 Kg)
6 Stunden im Schlafsack aushaltbar 

Dies hat nichts mehr mit schlafen zu tun, es geht nur ums ÜBERLEBEN!

Risiko einer Unterkühlung (Hypothermie) besteht!

 

Wie wird das von den Instituten getestet?

Eine Puppe mit Wärmesensoren, die in dem Schlafsack liegt, befindet sich in einer Kältekammer.        Über die Sensoren wird dann über mehrere Stunden der Unterschied zwischen der Innen- und Außentemperatur gemessen. Du siehst, dies sind reine Laborwerte – die Realität sieht meist anders aus.

So ist das Temperaturempfinden von Körper zu Körper unterschiedlich, auch bei Standard-Körpern. Außerdem kommt es auf den Erschöpfungsgrad, das Alter und die Erfahrung an. Sei ehrlich zu Dir selbst und überschätze Dich nicht beim Trekking!

Eine gute Isomatte und die richtige Kleidung helfen übrigens sehr und verbessern die Wärmeleistung.

 

An welchem Wert sollte ich mich orientieren ?

Als Mann: Komfort-Limit      Als Frau: Komfortbereich
Der Wert sollte jedoch immer 5°C niedriger liegen, als die erwartete Temperatur. 

Beispiele:

Du rechnest nachts als „Standard-Mann“ mit 0°C Außentemperatur, greife also zu einem Schlafsack mit einem Komfort-Limit Bereich von -5°C

Nachts rechnest Du als „Standard-Frau“ mit 0°C Außentemperatur, greife also zu einem Schlafsack mit einem Komfort Bereich von -5°C

Bist Du auf einer längeren Trekkingtour orientiere Dich am niedrigsten erwarteten Wert. Tendenziell ist es besser in seltenen Fällen zu schwitzen, als zu frieren. Schwitzt Du nachts, kannst Du den Schlafsack als Decke verwenden und/oder Dich ausziehen.

Frierst Du nachts kannst Du Dir alle Klamotten anziehen, die Du dabei hast und den Schlafsack komplett zu ziehen. Wenn Du dann aber immer noch frieren, musst Du Dich auf eine lange Nacht gefasst machen.

Tipp: Setze immer eine Mütze auf! Du verlierst 30% der Körperwärme über den Kopf!

 

2. Schlafsackform

Es gibt 3 unterschiedliche Schlafsackformen:

 

Eiförmiger Schlafsack

Wie der Name schon sagt erinnert die Form an ein Ei. Er bietet zwar viel Bewegungsfreiraum an den Knien und Schultern, kommt dafür aber nicht an die Wärmeleistung eines Mumienschlafsacks heran, da mehr Luft erwärmt werden muss.

 

Mumienschlafsack

Willst Du eine gute Wärmeleistung, geringes Packmaß und kleines Gewicht, solltest Du die Mumienform bevorzugen. Der Schnitt ist an den Körper angepasst, so dass keine unnötigen Lufträume entstehen. Dadurch kann der Mumienschnitt die Wärme am besten isolieren.
Kleines Manko: Die Beinfreiheit ist ein bisschen eingeschränkt.

 

Deckenschlafsack

Der Deckenschlafsack ist für die Sommermonate gedacht. Er ist meist eckig geschnitten und bietet  extrem viel Platz. Ein Deckenschlafsack kann dank des Reißverschlusses komplett geöffnet und als Decke verwendet werden.

3. Schlafsack Größe

So kurz wie möglich, so lang wie nötig. 

Meist bieten die Hersteller einen Schlafsack in mehreren Größen an. Wähle hierbei einen, bei dem Deine Füße ein wenig Platz haben. Drücken Deine Füße auf die Isolierschicht, weißt Du, dass der Schlafsack zu kurz ist, da so die Isolierfunktion verloren geht. Bist Du beispielsweise 1,78 m groß reicht Dir ein 1,80 m Schlafsack. Die Füße, die im Stehen angewinkelt sind, klappen sich nachts beim Liegen nach unten, 2 cm Platz sollten jedoch genug sein.

Je enger der Schlafsack, desto besser kann die Körperwärme gespeichert werden. Ist der Schlafsack zu kurz oder zu lang wirst Du kalte Füße bekommen. Da kann das Einschlafen dauern.

Komprimierter-Schlafsack-trekking
Komprimierter Schlafsack

 

4. Daunenschlafsack oder Kunstfaserschlafsack?

Daunenschlafsack

Für den Daunenschlafsack spricht eindeutig das Isolier/Gewicht Verhältnis, was gegenüber dem Kunstfaserschlafsack deutlich (!) besser ist, sowie das geringe Packmaß. Bei einer langen Trekking Tour gehören diese beiden Punkte zu den Hauptkriterien. Ein weiterer Vorteil ist die schnelle Aufwärmphase eines Daunenschlafsacks. Von Nachteil ist die Anfälligkeit gegenüber Feuchtigkeit. Wird der Schlafsack nämlich zu feucht, verkleben die Daunen und die Isolierwirkung ist hinüber. Darüber hinaus ist ein Daunenschlafsack teurer als sein künstlicher Pendant. Dafür halten Sie auch länger bei ausreichender Pflege, die teilweise sehr intensiv ausfallen kann.

 

Liegt Dein Reiseziel in einer kalten und doch trockenen Region ist die Daune Dein bester und leichtester, aber auch Dein teuerster Freund.

 

Kunstfaserschlafsack

Ein Kunstfaserschlafsack ist für gewöhnlich deutlich günstiger und feuchtigkeitsresistenter als ein Daunenschlafsack. So kann ein KuFa-Schlafsack auch im feuchten Zustand noch zu ca. 70% isolieren. Weitergehend ist er pflegeleichter und trocknet schneller als die Daunenvariante.

Auf der Contra-Seite steht das höhere Gewicht und größere Packmaß, sowie die kürzere Lebensdauer. Auch die Aufwärmphase im Schlafsack dauert ein bisschen länger.

 

Hast Du also genug Platz in Deinem Rucksack und reist zum Trekking in eine feuchte Region, oder willst einfach nicht zu viel Geld ausgeben – solltest Du Dir einen Kunstfaserschlafsack anschaffen.

 

5. Kopfteil

Achte beim Kauf auf eine gut sitzende Kapuze an Deinem Schlafsack. Was an normalen Nächten vielleicht unnötig erscheint, wird in außergewöhnlich kalten Nächten zu Deinem Wärme (Lebens)retter. Du solltest die Kapuze bis auf Augen und Nase komplett zu ziehen können.

Ein gefüllter Wärmekragen sichert die warme Luft im Innern des Schlafsacks vor dem Entweichen. Der Wärmekragen ist oft per Kordelzug zusammenziehbar. Solch ein Wärmekragen ist meistens nur in den Schlafsäcken für tiefe Temperaturbereiche vorhanden. Er sollte gut sitzen und nicht kratzen. Ein ausgezeichnetes Feature für kalte Nächte!

Schlafsack-waermekragen-trekking
Oberer Pfeil: Wärmekragen – Unterer Pfeil: Tasche

 

6. Extras – Taschen und koppelbarer Schlafsack

Taschen

Manche Dinge trägt man beim Trekking einfach gerne ganz nah bei sich, aus Sicherheits- oder funktionalen Gründen. So lohnt es sich beispielsweise kleine Gegenstände, die nicht frieren dürfen, mit in den Schlafsack zu nehmen. Dafür ist eine kleine Tasche im Futter ideal!

 

Koppelbarer Schlafsack

Bist Du mit Frau/Freundin, Mann/Freund auf Trekking Tour lohnt sich ein koppelbarer Schlafsack. Meist sind Schlafsäcke der selben Marke koppelbar, aber probiere das lieber vorher aus. Der Nachteil beim Schlafsack-Kuschel-Modus ist, dass die warme Luft nach oben entweichen kann, da der Schulterbereich bzw. der Wärmekragen nicht mehr eng anliegt.

Angenehmes Feature für nicht allzu kalte Nächte. Kann man haben, muss man aber nicht

Besonders bei der Pflege eines Schlafsacks kann man viel falsch machen! Lies am besten gleich hier weiter →  Die richtige Pflege für Deinen Trekking-Schlafsack

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